Österreichischer Verwaltungspreis 2023

Durch die Abteilung Dienstleistung wurden Biodiversitätsmaßnahmen im Bereich des Friedhofs und Friedparks Wolfsberg, mit naturschutzfachlichem Hintergrund, um den Aspekt der Nachhaltigkeit in den Vorgdergrund zu stellen, umgesetzt.

Das Motto lautete:
Der Natur nachhaltig etwas zurückgeben und einen pädagogischen Zusatznutzen bieten.

Friedhöfe sind Orte der Ruhe. Hier finden Besucher die notwendige Stille zur Besinnung und für die Trauer um Verstorbene. Gleichzeitig bieten Friedhöfe bei entsprechender naturnaher Gestaltung wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen. In Städten können die Freiflächen vor allem in Verbindung mit alten Baumbeständen und Mauern wichtige Rückzugsräume für viele Arten sein. Damit können Friedhöfe einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt leisten.

9 Maßnahmen wurden aufbereitet und nacheinander umgesetzt.

Vor dem Gebäude befinden sich südseitig zwei kleine, je ca. 15m² große Rasenflächen, die als Trittrasen ausgebildet wurden.

Im Bereich des Treppenabgangs zum Friedhofs-Ostzugang ist die kleine Böschung mit einem ortsfremden Bodendecker bepflanzt. Dieser Bereich wird durch das heimische Immergrün (Vinca minor) ersetzt.

Im Friedhof selbst gibt es bereits eine Vielzahl von aufgelassenen Gräbern, die als Grünflache intensiv genutzt werden. Einige zusammenhängende Grünflächen wurden durch eine dauerhafte Blumenwiese ersetzt.

Als geeignete Saatgutmischung wurde der empfohlene „ReNatura E1 Halbtrockenrasen“ vom Kärntner Saatbau verwendet.

Im Bereich der Urnenwand ist südlich eine große Grünfläche ausgebildet, welche auch als Blumenwiese ausgestaltet wurde.
Die künftige Bewirtschaftung erfolgt extensiv, d.h. zwei- bis dreimal jährlich mähen und das Mähgut von der Fläche entfernen.

Auf der Nordseite des Areals (im Bereich Haupteingang) ist nach Westen ein schmaler Grünstreifen ausgebildet.

Als Abgrenzung des Grünstreifens zum Gehsteig wurde eine Reihe aus winterharten, niederwüchsigen Lavendelsträuchern gepflanzt.

Dies stellt eine Fortsetzung zur kleinen Beeteinfassung rechts des Haupteingangs dar, in welchem ebenso Lavendel angepflanzt wurden.

Die kleine leicht nach Süden abfallende Böschung bei den Thujenbäumen eignet sich für die Anlage einer „Schmetterlingswiese“. Vor allem für tagaktive Schmetterlinge werden vor allem Ginster-Arten wie Deutscher Ginster (Genista germanica), Flügel-Ginster (Genista sagittalis),
Heide-Ginster (Genista pilosa), Distelarten wie Kugeldistel (Echinops ritro) oder Malven, Berg- Flockenblume, Berg-Aster etc. angepflanzt.

Seit wenigen Jahren wird das Insektensterben bzw. auch das Bienensterben immer mehr zu einem zentralen Thema im Naturschutz. Neben der Sicherung und Erhaltung sowie Entwicklung einer vielfältigen Landschaft mit unterschiedlichen Lebensräumen besteht auch die Möglichkeit, mit Hilfe künstlicher Nisthilfen einen Beitrag zum Schutz dieser wertvollen Nützlinge zu leisten. Speziell so genannte „Insekten- oder Bienenhotels“ eignen sich auf Grund ihrer Optik auch als bewusstseinsbildende Maßnahme. Im Bereich eines Müllsammelstandortes besteht die Möglichkeit eine derartige größere Anlage und weitere Kleine wurden im gesamten Friedparks- und Friedhofsareal aufgestellt. Alle "Insekten- und Bienenhotels" wurden in Form einer Kooperation mit dem Kindergarten Gries, unter der Leitung von Frau Andrea Zapp, gebastelt und aufgestellt. Die Größen orientierten sich am Platzangebot.

Ein altes traditionelles Landschaftselement stellen Mauern in Trockenbauweise dar.
Diese sind entweder als Stützmauer oder freistehende Mauer ausgebildet und erfüllen neben der ursprünglichen Funktion als Stütze oder Grenzmarkierung auch im Laufe der Zeit als wertvoller Lebensraum für eine Vielzahl von wärmeliebenden Pflanzen- und Tierarten.

Im Bereich des Friedhofes gibt es einen potentiellen Standort für die Errichtung einer freistehenden Trockenmauer. Im Bereich der Urnenwand bietet sich auf der Ostseite eine Trockenmauer als Sicht und Schallschutz an. 

Im Bereich des Friedhofes ist der Baumbestand unterschiedlich ausgebildet. Ältere Bäume sind verstreut und teilw. in Gruppen vorhanden, welche sich für die Montage von verschiedenen Nistkästen eignen. Die Kästen werden auch gerne von bestimmten Fledermausarten (vor allem Baumhöhlen bewohnende Arten) oder auch Spalten bewohnende Arten angenommen.

Fledermäuse haben eine wichtige Funktion in Landschaftsökosystemen, da sie beträchtliche Mengen Insekten (darunter viele Waldschädlinge, wie beispielsweise Eichenwickler) vertilgen. Im Siedlungsraum und in Wäldern beziehen Fledermäuse ihre Quartiere unter anderem in Spalten, Verschalungen aller Art, Baumhöhlen, Spechthöhlen, hinter abstehender Borke). Dabei werden die Quartiere sehr häufig gewechselt und es ist ein dementsprechend hohes Angebot an geeigneten Quartieren erforderlich. Ersatzquartiere in Form von Kästen oder Brettern werden in solchen Situationen gut angenommen und können eine mittelfristige Verbesserung der Quartiersituation darstellen. Im Bereich einer freistehenden Wand im Friedhof wurden auf der Südseite zwei Fledermausbretter montiert.